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Was ist im vergangenen Jahr in der Gemeinde geschaffen worden und was wird heuer kommen. Darüber gab Bürgermeister Matthias Liebst den zahlreichen Zuhörern aus beiden Ortsteilen bei der gemeinsamen Bürgerversammlung der Gemeinde Oberstreu in der Halle in Mittelstreu Auskunft.

Kaum sichtbare Fortschritte habe es bei der Dorferneuerung gegeben. Dies liege auch an der Auslastung von Architekt und Baufirmen. Das Ortsoberhaupt versprach, dass „jetzt Schwung in die Sache kommt“. Im April finden die Baugrunduntersuchungen mit archäologischer Begleitung in Ober- und Mittelstreu statt.

In Oberstreu wurde der Wasserspielplatz, in Mittelstreu das Wassertretbecken gebaut. Es müssen noch verschiedene Nachbesserungen getätigt werden, dann sollen diese mit einer feierlichen Einweihung in Betrieb genommen werden. Ausgegeben wurden für die „Wasserbaustellen“ in Oberstreu 66.600 Euro, in Mittelstreu 63.000 Euro.

Weiter gehen die Arbeiten am Gemeindebauhof in Mittelstreu. Die Aufträge für Maurer-, Zimmerer- und Spenglerarbeiten wurden vergeben. Eine weitere Baustelle ist die Mehrzweckhalle in Oberstreu. Im letzten Jahr wurde das Dach energetisch saniert. Derzeit laufen die Arbeiten für den barrierefreien Zugang zur Halle. Die Gesamtkosten betragen rund 200.000 Euro, die zu 90 Prozent im Rahmen des Kulturinvestitionsprogrammes (KIP) gefördert werden. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden auch die Toilettenanlagen sowie die Rohrleitungen im Kellergeschoss für rund 69.000 Euro saniert.


Für Gesprächsstoff sorgten 2017 die Spielplätze in beiden Ortsteilen, da zahlreiche Spielgeräte aus Sicherheitsgründen abgebaut werden mussten. Bürgermeister Liebst informierte darüber, dass bald die neuen Geräte aufgestellt werden. Unter anderem eine Kletterpyramide in Oberstreu am Klingenweg und eine Seilbahn in Mittelstreu an der Schule.

Für die Renovierung der Orgel in der Oberstreuer Pfarrkirche gab die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro. Nachdem der Windpark bei Mittelstreu und Unsleben in Betrieb genommen wurden, werden jetzt die Wirtschaftswege instandgesetzt. Die Gemeinde wird die Kosten für eine Verbreiterung auf 3,50 Meter übernehmen. Des Weiteren wird der „Ländlesweg“ zur Gemarkung Unsleben geteert werden. Beide Maßnahmen sind bereits ein Vorgriff auf das geplante Kernwegenetz, informierte Liebst.

Sehr erfreut zeigte sich Bürgermeister Liebst darüber, dass der Gemeinde im vergangenen Jahr, drei alte Siegel sowie ein Wachssiegel aus Mittelstreu überlassen wurden. Das Wachssiegel, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, zeigt die „Mittelstreuer Traubenschlepper“. Die beiden kirchlichen Siegel wurden der Kirchenstiftung Mittelstreu übergeben.

Einiges steht heuer auf dem Plan. In Oberstreu wird in der Wörthstraße ein kleines Gewerbegebiet entstehen. Freuen dürfen sich Häuslebauer in Mittelstreu. Hier sollen in einer maßvollen Erschließung im Loheweg neun Bauplätze entstehen. Derzeit hat die Gemeinde in Mittelstreu noch vier Baugrundstücke, alle jedoch in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlichen Betrieben.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass in der Ortsmitte von Mittelstreu ebenfalls ein kleines Grundstück für die Bebauung zur Verfügung steht. Er machte deutlich, dass gerade in der Dorferneuerung die Innenentwicklung vor gehe. Er appellierte an alle Bürger, leer stehende Anwesen auf den Markt zu bringen.

In den kommenden Wochen werden in den Ortsteilen Straßenreparaturarbeiten durchgeführt. Auch die Hochwassermauer in Oberstreu wird saniert. Des Weiteren steht in den kommenden Jahren die Sanierung des Wasserwerks an. Derzeit wird ein Sanierungskonzept erstellt. Die WLAN-Hotspots in Oberstreu und Mittelstreu werden in nächster Zeit installiert und eingerichtet.

Schließlich hatten die Bürger das Wort. Edelbert Völkl bemängelte den maroden Zustand der Schautafeln an den Gaden sowie am Franzosenbildstock in Oberstreu. Auch ein gusseisernes Schild am Mönchshof sei stark verwittert. Bürgermeister Liebst versprach, sich darum zu kümmern. Des Weiteren erkundigte sich Völkl nach dem Verbleib von etwa 500 Oberstreuer Chroniken, verfasst von Herbert Streit. Der Bürgermeister informierte darüber, dass die Chroniken nach wie vor in der VG Mellrichstadt erworben werden können.

Gerhard Liebst regte an, im Zuge der Reparaturarbeiten der Straßenschäden, die im Bereich der Straße „Bergblick“ in Mittelstreu sehr massiv seien, gleich das stark veraltete Kanalnetz zu erneuern. Bernhard Mock verwies darauf, dass es in Mittelstreu auch noch ältere Rohrleitungen gäbe. Bürgermeister Liebst konterte, dass gerade jetzt, wo die Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) voraussichtlich fallen werde, die Bürger vermehrt Interesse an Straßenerneuerungen zeigen würden. Allerdings sei die künftige Finanzierung noch nicht geklärt.

Angefragt wurde von Stephan Guck, warum die vier Baugrundstücke „Am Wasserlauf“ nicht verkauft werden. In der Vergangenheit habe es immer wieder Interessen gegeben. Martin Pagel fragte an, was die Voraussetzungen für die Bauherren seien. Da es sich um ein Mischgebiet handelt, stünden die Bauplätze nicht für normale Bauwerber zur Verfügung, informierte Liebst. Er verwies auf das zu entstehende Baugebiet, das für alle Bauherren offen sei.

Auch heuer war die Ortsverbindungsstraße zwischen Mittelstreu und Frickenhausen Thema. Michaela Klostermann-Mock fragte bezüglich einer Sanierung. Das Ortsoberhaupt gab zu, dass die Straße gerade im Waldstück in einem teils katastrophalen Zustand sei. Größere Schlaglöcher wurden von den Gemeindearbeitern mit Kaltasphalt verfüllt. Er habe sich unlängst mit einem Ingenieur beraten. Eventuell könnte man einzelne Teilstücke sanieren.

Manuel Fries bemängelte den schlechten Zustand der Straße „Steinweg“ zwischen Ober- und Mittelstreu. Hier verwies der Bürgermeister ebenfalls auf die ungeklärte Sachlage der „Strabs“.

Wie hoch die Kosten der geplanten Sanierung des Wasserwerks in Mittelstreu ausfallen und wie diese umgelegt werden, erkundigte sich Bernhard Mock. Man schätze den Preis auf 2,5 Millionen Euro, berichtete der Bürgermeister. Die Umlage müsse in der Gemeinderatssitzung beschlossen werden. Da man viele Anschlüsse mit Wasser versorge, werden die Gebühren auch auf viele Schultern verteilt. Man versuche dies für alle verträglich zu regeln, versprach der Bürgermeister.

Ein weiterer Dorn im Auge sind Mock die noch immer stehenden Baucontainer in den Mittelstreuer Gärten, die zur Kleintierhaltung dienen. Dies hatte er bereits im letzten Jahr kritisiert. Er habe den Eigentümer bereits mehrfach darauf hingewiesen, diese zu entfernen, so Liebst. Er werde nochmals das klärende Gespräch suchen.

Mock forderte des Weiteren bauliche Maßnahmen, wie Barrieren in den Tempo-30-Zonen. Teilweise werde man dort von anderen Autofahrern überholt, wenn man sich an die Geschwindigkeit halte, beklagte er. Liebst lehnte bauliche Maßnahmen an den Straßen ab. Er wies jedoch darauf hin, dass alle angesprochenen Themen aus der Bürgerversammlung im Gremium nochmals auf den Tisch gebracht würden.

Daten & Zahlen der Gemeinde Oberstreu

(gel) Zahlen und noch mehr Zahlen gab es bei der Bürgerversammlung ebenfalls zu hören:

Über die Statistiken der Gemeinde Oberstreu berichtete VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn. In der Gemeinde Oberstreu sind die Einwohnerzahlen weiterhin rückläufig. Zum 31. Dezember 2016 lebten hier 1.502 Bürger, im Vergleich zum Vorjahr sieben Personen weniger. In Oberstreu sind 933, in Mittelstreu 569 Bürger gemeldet.

In beiden Ortsteilen gab es je 5 Geburten zu verzeichnen. Denen stehen 7 Sterbefälle in Oberstreu und 8 Sterbefälle in Mittelstreu gegenüber. In der Bauabteilung gab es neun Bauplatzverkäufe zu verzeichnen. Insgesamt wurden 22 Bauanträge gestellt.

Kämmerin Anette Goldbach präsentierte die Finanzlage. Nach den vorläufigen Abschlusszahlen von 2017 lag der Haushalt fast 800.000 Euro über dem des Vorjahres. Etwas rückläufig waren die Gewerbesteuereinnahmen mit rund 140.000 Euro (2016 155.000 Euro). Angestiegen sind dafür die Schlüsselzuweisungen durch den Freistaat Bayern mit knapp 600.000 Euro (rund 50.000 Euro höher als im Vorjahr).

Ein großer Posten auf der Ausgabenliste sind die Kreisumlagen an den Landkreis mit rund 575.000 Euro, die aber zu 2016 um fast 20.000 Euro rückläufig waren. Personalkosten sind mit 208.000 Euro nur geringfügig höher als im Vorjahr. Die Betriebskosten für Unterhaltung und Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Gebäude sind mit rund 460.000 Euro ebenfalls niedriger als im vergangenen Jahr (483.000 Euro). 353.000 Euro als Verwaltungs- und Investitionsumlagen wurden an die einzelnen Verbände, wie Verwaltungsgemeinschaft, Abwasserzweckverband und Wasserzweckverband ausgegeben.

Beim Abwasser konnte wie im Vorjahr eine schwarze Null geschrieben werden. Der bestehenden Sonderrücklage wurden so 124.000 Euro zugeführt. Der aktuelle Stand beträgt rund 193.000 Euro. Zum 1. Januar 2018 wurden die Verbrauchsgebühren um einen Euro auf 2,20 Euro gesenkt.

Auch der Posten Wasserversorgung ist kostendecken. Hier konnten 18.000 Euro der Sonderrücklage zugeführt werden (Gesamt: 62.000 Euro). Hier bleibt die Verbrauchsgebühr unverändert bei 77 Cent.

Für die Friedhöfe wurden 8.700 Euro aufgewendet, für die Mehrzweckhalle knapp 20.000 Euro sowie für das Gemeindehaus Mittelstreu 8.500 Euro. Positiv sind die Einnahmen im gemeindlichen Forstbetrieb. Diese betrugen 2017 rund 13.000 Euro.

Für die beiden Kindergärten in Ober- und Mittelstreu wurden rund 290.000 Euro gezahlt, davon wurden staatliche Zuschüsse in Höhe von rund 172.000 Euro gewährt. In den beiden Einrichtungen wurden 2017 im Durchschnitt 47 Krippenkinder, Kindergarten- und Schulkinder betreut. Die Kosten pro Kind betrugen etwa 2.500 Euro (2016 3.000 Euro bei durchschnittlich 45 Kindern)

Zum 1. Oktober 2016 besuchten 33 Kinder aus Ober- und Mittelstreu die Grundschule in Mittelstreu, 21 Schüler die Mittelschule in Mellrichstadt. Die Kosten für die Grundschüler belaufen sich auf 797 Euro/Kind, für die Mittelschüler auf 1.037 Euro/Kind.

Unter dem Strich blieb eine freie Finanzspanne für Investitionen von rund 553.000 Euro. Aktuell zahlt die Gemeinde Oberstreu noch ein Darlehen ab. Hier wurden 2017 37.000 Euro getilgt, der Endstand beträgt noch rund 88.000 Euro. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 58,20 Euro und liegt im landesweiten Vergleich weit unter dem Durchschnitt von 627 Euro.

Die Allgemeinen Rücklagen inklusive eines Bauspardarlehens betrugen zum 31. Dezember 2017 rund 3,5 Millionen Euro, es konnten 500.000 Euro zugeführt werden.