Personen
 
Pesonen, die für die Gemeinde 'wichtig' waren und sind.
Türk, Anton (gest.2003)
Mock, Christa (gest. 1963)
Schmitt, Fabian (gest. 2003)
Ledermann, Stefan
(gest.2021)
Streit, Herbert,
1935
 

In Würdigung seiner besonderen Verdienste als engagierter Bürger um Geschichte, Brauchtum und Tradition der Gemeinde Oberstreu und seines herausragenden ehrenamtlichen Engagements für die Erstellung der Chronik Oberstreu“ wurde Herbert Streit zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Die in einen großen Bilderrahmen eingefasste Urkunde des Ehrenbürgerbriefs wurde dem 86-Jährigen am vergangenen Sonntag in einer kleinen Feierstunde vor Streits Haus von Bürgermeister Stefan Kießner überreicht.

Ursprünglich war vorgesehen, den Ehrenbürgerbrief im Rahmen einer großen Feier mit der Ortsbevölkerung zu überreichen, doch die Pandemiebeschränkungen lassen dies auf längere Sicht nicht zu. Schon im Oktober hatte der Gemeinderat diese höchste Gemeinde-Ehrung in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. Da sich aber seither kein geeigneter Veranstaltungstermin gefunden hat und weiterhin nicht absehbar ist, wann wieder öffentliche Veranstaltungen stattfinden dürfen, beschloss Bürgermeister Kießner, zu handeln.

Die Dorfchronik fast im Alleingang erstellt

Deshalb lud er nun die engsten Angehörigen und sein Gemeinderatsgremium ein, den verdienten Mitbürger mit einem Ehrungsakt in dessen Vorgarten zu überraschen. Streit selbst hatte nur mit einem Anstandsbesuch gerechnet. Im Garten konnten sich alle in gebührendem Abstand zueinander aufhalten. Neu-Ehrenbürger Herbert Streit positionierte sich im Haus an einem geöffneten Fenster, gestützt auf seinen Rollator, denn er kann sich altersbedingt nicht mehr lange auf den Beinen halten. Auch wenn er physisch gehandicapt ist, geistig ist er in sehr guter Verfassung. Und er hat auch seinen verschmitzten Humor behalten.

Bürgermeister Kießner würdigte Streits jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in mehreren Vereinen, in der Kulturszene und Heimatgeschichte. Besonders hervorzuheben ist dabei die Erstellung der Dorfchronik fast im Alleingang. Sie hat 800 Seiten und enthält viele historische Bilder. Es geht darin nicht nur um Geschichtliches, sondern Streit beschreibt auch das Dorfleben vom Mittelalter bis zur Neuzeit und gibt lustige Anekdoten und selbst gereimte launige Gedichte zum Besten.

Herbert Streit beschilderte die Sehenswürdigkeiten

EEin weiteres Buch des begeisterten Sängers mit dem Titel „Oberstreu und die Oberstreuer“ ist eine heitere Sammlung von Gedichten, Büttenreden, Fotos und Zeichnungen aus seiner Zeit als Vorsitzender des Sängervereins Oberstreu, dem er 28 Jahre lang vorstand. Dazu hat er den Oberstreuer Fasching maßgeblich mitgestaltet. Einen Namen machte er sich auch als Autor des Büchleins „Unsere Heimat in Bildern“. Es beinhaltet 52 Kurzberichte über die Ortschaften des Altlandkreises Mellrichstadt. Buch Nummer vier nennt sich „Kunst im Hause Streit“ und wurde 2020 fertiggestellt. Teil Zwei seiner Kunstsammlung „von A bis Z“ ist gerade im Entstehen.

Streit ist Ehrenvorsitzender des Sängervereins und war etliche Jahre lang Vorstandsmitglied des TSV Oberstreu sowie über dreißig Jahre lang als aktives Mitglied der „Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld“ an Ausgrabungen in Salz und Ostheim beteiligt. Zu Streits Verdiensten zählt auch die Beschilderung der Oberstreuer Sehenswürdigkeiten und Denkmäler. Mit seinem Geschichtswissen ist er ein gefragter Gesprächspartner. Seine Kreativität wird beflügelt von seiner Liebe zur Musik, zur Malerei und zur Dichtkunst. Seine Hobbys sind das Singen, Zeichnen, Malen, Schreiben, Reimen, Fotografieren und Angeln.

Beruflich war Streit als Banker erfolgreich. Als Sparkassen-Amtsrat fungierte er bis zum Renteneintritt als stellvertretender Leiter der Sparkasse Bad Neustadt. Sein Rückhalt ist seine Familie mit Ehefrau Gretl und seinen Kindern Christine, Ulrich und Rüdiger. Am Ende seiner Ansprache überließ Bürgermeister Kießner dem Ehrenbürger Herbert Streit das erst vor einigen Monaten angelegte „Goldene Buch“ der Gemeinde Oberstreu für einen handschriftlichen Eintrag. Unter dem Beifall der Gemeinderäte und der Verwandten wurde auf die hohe Auszeichnung gemeinsam angestoßen – zeitgemäß mit Augenkontakt und gebührendem Abstand.